Freitag morgen, 7 Uhr: strahlend blauer Himmel und Sonnenschein.
Nicht schlecht.
Die Schafweide neben unserem Chalet. Durch das Gatter kämen Ellis und Mieke problemlos durch. Davon, ob auf der Weide Schafe waren oder nicht, hing also ab, ob wir einfach die Tür aufmachen und die beiden rauslassen konnten oder ob die beiden nur an der Leine rausdurften. Zum Glück waren die Schafe meistens auf weiter entfernten Weiden zugange.
Wir fuhren mal wieder nach Stornoway und ich versuchte mal wieder (vergeblich), die Schönheit des Moors entlang der A857 mit der Kamera einzufangen.
Wir mußten in die Stadt. Natürlich kann ich nicht einfach an Lews Castle vorbeigehen, ohne es zu fotografieren.
Anschließend fuhren wir weiter auf der B895 - wir wollten nach Tolsta.
Welch ein herrliches Wetter, dieser blaue Himmel - sagenhaft.
nicht schlecht, der Strand. Aber wir fuhren zum nächsten. Da war einfach zuviel los.
Hier war ein Parkplatz. Hier hielten wir an, um einen kleinen Spaziergang entlang der Küste zu machen. Der auf der Karte vermerkte Wasserfall war unser Ziel.
Ich öffnete die Heckklappe, um meine Jacke anzuziehen, die hinten lag und sämtliche Plastiktüten ,die wir nachher zum Einkaufen verwenden wollten, flogen davon.
Ich war völlig verwirrt, dachte nur: "Das haben sie ja noch nie gemacht!"
Ja, es war ganz ohne Zweifel ein wenig windig, ein wenig sehr windig.
Da dachte ich immer, daß der ganze Plastiktütenmüll, der in der Landschaft rumliegt (nicht in GB, sondern in D - in GB liegt kein Müll rum), von schlechten Menschen achtlos weggeworfen wurde. Und in Wirklichkeit können die Menschen gar nichts dazu: der Wind ist schuld.
Meine Schwester war zum Glück weniger überrascht als ich und sprintete hinter den Tüten her. Ich dachte, sie hätte nicht den Hauch einer Chance, sie jemals einzufangen, aber sie kam nach kurzer Zeit mit ihnen zurück. Sie waren nur bis zum nächsten Zaun gekommen und darin hängengeblieben. Sehr schön.

Der Spaziergang konnte jetzt also beginnen.
Erika und Wollgras neben der Straße
Zu der Brücke wollten wir - sie ist das Ende der Straße, danach gibts nur noch einen Fußweg. Eigentlich war geplant, die Straße weiter zu bauen, entlang der Ostküste bis nach Port Nis, wo die Straße endet, die entlang der Westküste führt. Dann wäre es möglich, mit dem Auto an der Küste entlang ganz um Lewis herumzufahren.
Aber viele Einheimische wollten das nicht. Lewis sollte bleiben, wie es ist. Also wurde die Straße nicht fertiggestellt und man kommt nur zu Fuß weiter. Und zu Fuß gehen ist ja auch viel gesünder als Auto fahren.
Geiraha heißt der Bach, der in die Bucht fließt (Port Geiraha).
Die Straße (single track) und der Parkplatz. Das mittlere Auto sollte nach Möglichkeit nach unserem Spaziergang noch da stehen, wo es steht.
(Wehe, wenn nicht.)
Geiraha
die Brücke am Ende der Straße
wenn ich die richtige Karte hier hätte und nicht nur 3 falsche, könnte ich feststellen, wie die Felsen heißen. Sie haben garantiert Namen und es gibt garantiert eine Geschichte, wieso sie da stehen.
Sie sehen jedenfalls klasse aus - soviel kann ich sagen.
Meine Schwester wurde allmählich ärgerlich, weil ich so langsam voran kam. Zugegeben: ich mußte alle 20 Meter stehenbleiben und fotografieren.

Es ließ sich nicht vermeiden - ich war einfach zu begeistert.
(Daran, daß es schwierig werden könnte, aus über 200 Fotos die besten auszuwählen und hier ins Forum zu stellen, dachte ich nicht.

)
Der Weg geht immer weiter an der Küste entlang, weiter und weiter ...
aber wir wollten nur bis zu diesem Wasserfall.
Noch ein kleines bißchen weiter gingen wir, um zu sehen, ob man die Mündung des Baches in die Bucht sehen kann, aber das war von da aus nicht möglich und wir gingen wieder zurück.
die Bachmündung: man müßte fliegen können, um besser zu sehen.
Wie es hier wohl aussieht, wenn die ganzen Erika blühen? Ein rosa Meer?
Wir fuhren zurück nach Stornoway, gingen einkaufen und anschließend meinte meine Schwester, daß sie gleich noch tanken wollte. Während ich im Auto wartete, kam mir die Idee, die Drei zu fotografieren, über die ich mich jedes Mal gefreut habe, wenn ich sie sah:
blackface - viele gibt es davon in echt nicht (mehr), weiße Schafe überwiegen.
Ich muß gestehen: als ich es zum 1. Mal von weit weg sah, wußte ich nicht so recht, ob das Pferd echt war oder nicht. Ich wunderte mich vor allem: Was macht ein Pferd da im Park? Beim Näherkommen wurde mir dann klar, was es da macht: es ist schön und erfreut die Menschen.

Meine Schwester erzählte mir, daß Ellis es jedesmal sehr irritiert ansah.
Ja, was jetzt folgt, ist kein Bild, sondern ein schlechter Witz. Aber ich habe nur 2 Fotos von ihm und das andere ist noch mieser.
Er muß hier einfach verewigt werden, unser heißgeliebter Coop von Stornoway. Ich hätte früher auf die Idee kommen müssen, ihn zu fotografieren und nicht erst, als wir ein letztes Mal an ihm vorbeigefahren sind.
Was war denn nun so toll an ihm, daß ich ihm täglich nachtrauere? Klar: er war relativ neu, sah dementsprechend gut aus, war sauber, spitzenmäßig sortiert, hatte supertolle Produkte, viel Platz in den Gängen, die Kassierer und Kassiererinnen waren nett, hatten Zeit, verbreiteten keine Hektik, weil alles schnell schnell gehen muß ...
Aber was mir am meisten fehlt: die Milch. Keine Ahnung warum, aber es ist nun mal so: die Milch schmeckte so genial, daß aus einem stinknormalen Müsli ein kulinarischer Hochgenuß wurde.
Leckere schottische Marmelade haben wir mitgebracht, einen kleinen Vorrat, der uns in den nächsten Monaten noch viel Freude machen wird, aber Milch kann man schlecht bevorraten.
PS. Nur der Vollständigkeit halber: auf dem Rückweg von Stornoway regnete es ein wenig, alles war Grau in Grau. Ich kann also sagen: 2 Wochen Lewis - jeden Tag Regen.
3 Stunden später schien wieder die Sonne.
